Heuschnupfen: Viele Allergiker beißen sich die Zähne aus

24. Juni 2021

Viele Menschen werden zurzeit vom Heuschnupfen geplagt. Juckreiz, Niesen, verstopfte Nase, Kopfschmerzen: Als Allergiker kennt man viele unangenehme Symptome. Bei Zahnschmerzen denkt man jedoch nicht unbedingt an einen Zusammenhang. Dabei kann es den durchaus geben.

Frühlingszeit ist Pollenzeit! Ist Heuschnupfenzeit! Für viele Menschen ist das ein echtes Problem. Denn sie reagieren allergisch auf Blütenstaub. Verstopfte, laufende Nasen, rote, juckende Augen sind häufig die Folge. Weil frühere Generationen die Ursache des Phänomens noch nicht kannten, es aber vornehmlich beim Heu-Machen beobachteten, gaben sie ihm einen scheinbar treffenden Namen. Die allergischen Reaktionen können aber ganzjährig auftreten. Medizinisch korrekt spricht man von „allergischer Rhinitis“ oder „Rhinokonjunktivitis“. Diese Namen beziehen sich auf das hauptsächliche Symptom der verstopften Nase bzw. auf die zugrundeliegende Entzündung der dort sitzenden Schleimhäute. Auch als „Pollinose“ ist diese körperliche Beeinträchtigung bekannt. Im Gegensatz zur Rhinitis spielt diese aber nicht auf die Wirkung, sondern auf die Auslöser des Heuschnupfens an. Egal wie: Heuschnupfen ist mehr als unangenehm.

Zahnschmerzen durch Pollenallergie?

Oft stehen Nase und Augen im Vordergrund. Aber auch Brennen oder Juckreiz am Gaumen und im Rachen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit können mit einer Allergie in Zusammenhang stehen. Und auch Zahnschmerzen gehören zu den Symptomen, mit denen Pollenallergiker zu kämpfen haben.

Allergie und Zähne: Wie hängt das zusammen?

Eine Allergie ist für den Körper belastend. Man schläft schlecht, ist angespannt und beißt womöglich unbewusst die Zähne zusammen. Die Folge sind Zahnschmerzen, eine verkrampfte Kiefermuskulatur, noch mehr Verspannungen, Kopfschmerzen und manchmal auch Zahnfleischprobleme.

Verstopfte Nase führt zu Mundatmung und verhindert die Nasenatmung

Schlaflose Nächte bei Allergikern I Quelle: pexels

Studien konnten zeigen, welche negativen Effekte bei Kindern bei der Entwicklung des Gesichtsschädels und des Kieferwachstums durch die gestörte Nasenatmung und damit verbundene Mundatmung auftreten können. Lange schmale Gesichter, ein hoher Gaumen mit schmalem Oberkiefer, Kreuzbisse oder die Kippung der oberen Schneidezähne Richtung Lippe können die Folge sein. Auch die gesamtsystemischen Folgen durch die verminderte Sauerstoff-Aufnahme durch die Nase sind immens. Nur durch die Nase kann ein Maximum an Sauerstoff aufgenommen werden.

Warum ein trockener Mund gefährlich sein kann

Dazu kommt ein weiteres Problem, wenn man wegen der verstopften Nase vermehrt durch den Mund atmet: Mund- und Rachenschleimhaut trocknen zunehmend aus. Durch den ausbleibenden Speichel fehlt den Zähnen ein wichtiger Schutz. Denn der Speichel übernimmt eine Reinigungsfunktion. Er enthält Ionen wie Kalzium, Natrium oder Fluorid. Ohne Speichel werden Viren, Bakterien und Essensreste nicht mehr fortgespült, die körpereigenen Antikörper sind reduziert, und Säuren im Essen werden nicht mehr ausreichend neutralisiert. Als Folgen von trockenem Mund können sich daher Mundgeruch, Entzündungen der Mundschleimhaut und Karies auf den Zähnen ausbreiten. Zahnschmerzen können die Folge sein.

Was tun bei Zahnschmerzen durch Heuschnupfen?

Um Zahnschmerzen durch Heuschnupfen vorzubeugen, sollte man als Allergiker ein paar Tipps beachten. Hausarzt, HNO-Arzt oder Hautarzt beraten zu den verschiedenen Behandlungsmethoden wie etwa einer spezifischen Immuntherapie (SIT), auch „Hyposensibilisierung“ oder Allergie-Impfung genannt, sowie den verschiedenen Medikamenten, die die Allergie-Beschwerden lindern: z. B. Antihistaminika oder Kortison. 

So gehen Sie den Pollen aus dem Weg

Medikamente bekämpfen nicht die Ursache der Allergie, sondern mildern nur die Symptome ab. Darüber hinaus ist es auch eine sinnvolle Strategie, den Kontakt mit den allergieauslösenden Stoffen so gut es geht zu reduzieren. Diese Strategie nennt man auch Allergenkarenz.

 

Tipps bei Heuschnupfen/Pollenallergie:

Pollenzeit I Quelle: pexels
  • Ziehen Sie sich abends vor dem Schlafzimmer aus und deponieren Sie Ihre Straßenkleidung außerhalb des Schlafbereichs.
  • Waschen Sie sich vor dem Zubettgehen die Haare.
  • Wenn Sie in der Stadt wohnen, vermeiden Sie vormittags und mittags Spaziergänge im Freien, zu diesen Zeiten ist dort die Pollenkonzentration am höchsten. Auf dem Land kann die Pollenkonzentration hingegen abends höher sein. Lüften Sie also dort lieber erst ab dem Nachmittag. Prüfen Sie, welche Lüftungszeiten an Ihrem Wohnort geboten ist.
  • Nutzen Sie Gesichtsmasken, Sonnenbrillen und Schals, um Ihre Atemwege zu schützen.
  • Installieren Sie Pollenschutzgitter, sie filtern Pollen aus der Luft. Gleichzeitig verhindern sie aber auch einen zügigen Luftaustausch, wodurch die Lüftungszeiten erhöht werden. Auch Luftreinigungsgeräte sind sinnvoll.
  • Fahren Sie Auto mit geschlossenem Fenster und nutzen Sie – wenn vorhanden – Ihre Klimaanlage.
  • Urlaub verbringen Sie am besten in pollenarmen Regionen, z.B. auf Inseln, am Meer oder in Hochgebirgslagen.
  • Schlagen Sie nach, auf welche Pflanzenfamilien Sie allergisch reagieren. Zu Birkengewächsen zählen neben Birken z.B. auch Erlen sowie die Unterfamilie der Haselnussgewächse (Haseln, Hain-, Hopfen- und Scheinhopfenbuchen). Kreuzallergien sind hier möglich.

 

Das hilft gegen Mundtrockenheit

  • Viel trinken: Besonders Wasser und zuckerfreie Tees eignen sich gut, um den Mundraum feucht zu halten. Vermeiden Sie den Konsum säure- und zuckerhaltiger Getränke, sie begünstigen Mundtrockenheit und wirken außerdem schädlich auf den Zahnschmelz.
  • Gut kauen: Schlucken fällt bei trockenem Mund schwer. Was gut gekaut wurde, ist leichter herunter zu schlucken.
  • Speichelfluss anregen: Nutzen Sie zuckerfreie Zahnpflege-Kaugummis oder lutschen Sie zuckerfreie Drops. Sie regen den Speichelfluss an.
  • Rauchen stoppen: Rauchen trocknet Ihren Mund besonders stark aus. Verzichten Sie darauf.
  • Mundhygiene ernst nehmen: Um Ihre Zähne vor Karies zu schützen und Mundgeruch vorzubeugen, nutzen Sie regelmäßig Zahnbürste, Zahnseide und Mundspülung.

 

Quellen:

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  • Das Gesundheitsportal medondo.health