Zahnärzte verstehen: Fachbegriffe aus der Zahnmedizin

05. September 2022

Wer kennt es nicht: während Zähne und Mundhöhle eingehend untersucht und inspiziert werden, werfen viele Zahnärzte mit unverständlichen Fachbegriffen und Nummern um sich. Was wollen sie uns als Patient:innen damit sagen? Wir erklären Ihnen verständlich die wichtigsten Bezeichnungen, Nomenklaturen und Fremdwörter. 

Zähne und ihre Bezeichnungen

Der mittelgroße Zahn hinten links – das werden Sie einen Zahnarzt nicht sagen hören. Damit sich Fachleute eindeutig und unmissverständlich austauschen können, gibt es Fachbegriffe. Nicht anders ist es in der Zahnmedizin. Das fängt schon bei der Bezeichnung der verschiedenen Zähne an. 

Die Schneidezähne heißen auch Incisivi, die Eckzähne Canini. Dann folgen die kleinen Backenzähne oder Vormahlzähne, in der Fachsprache Prämolaren. Und schließlich sind da noch die Backenzähne einschließlich der Weisheitszähne, die Molaren

Doch was hat es mit den Nummern auf sich? 

Das Gebiss wird von Zahnärzten in vier Quadranten aufgeteilt:

  • Oberkiefer rechts = 1. Quadrant
  • Oberkiefer links = 2. Quadrant
  • Unterkiefer links = 3. Quadrant
  • Unterkiefer rechts = 4. Quadrant

 

Jeder Quadrant hat beim Erwachsenen acht Zähne, die wiederum von der vorderen Zahnbogenmitte nach hinten durchnummeriert werden. Aus der Nummer des Quadranten und der Nummer des Zahns innerhalb des Quadranten ergibt sich eine zweistellige Zahl. Der erste Schneidezahn im rechten Oberkiefer hat zum Beispiel die Nummer 11. Zahnärzte sagen dazu „eins eins”. Auf diese Weise hat jeder Zahn im Kiefer eine eindeutige numerische Bezeichnung, die Verwechslungen ausschließt. Sagt der Zahnarzt: „Vier fünf fehlt“, dann meint er damit, dass der zweite kleine Backenzahn im Unterkiefer rechts nicht vorhanden ist.

Lage- und Richtungsangaben

„Der Zahn hat hinten rechts unten Karies.” So würden es Laien vielleicht sagen, Zahnmediziner nutzen andere, weniger missverständliche Begriffe. Um zum Beispiel Zahnflächen genauer zu definieren, gibt es in der Zahnmedizin festgelegte Lage- und Richtungsangaben. 

Für die Flächen der Zahnkrone gibt es folgende Fachbegriffe:

  • mesial = zur Mitte des Zahnbogens hin
  • distal = das Gegenteil von mesial, also Richtung Ende des Zahnbogens
  • approximal = in Richtung Nachbarzahn, im Zahnzwischenraum

 

Die äußere Zahnfläche nennen Zahnmediziner labial (zur Lippe hin), bukkal (zur Wange hin) oder vestibulär (zum Mundvorhof hin), je nach Zahnposition.

Die Innenfläche heißt entweder lingual (zur Zunge hin) oder oral (zur Mundhöhle hin), was prinzipiell dasselbe bedeutet. Im Oberkiefer wird auch der Ausdruck palatinal (zum Gaumen hin) verwendet.

Liegt etwas in Richtung Kaufläche eines Seitenzahns, spricht man von okklusal, bei den Schneidezähnen steht inzisal für „zur Schneidekante hin”.

 

Zahnärztliche Begriffe im Überblick
Quelle: ib-designartwork.de

 

Der Aufbau der Zähne

Um zu beschreiben, welcher Teil des Zahns gemeint ist, gibt es noch weitere anatomische Begriffe, die sich auf den Aufbau der Zähne beziehen.

  • koronal = an der Zahnkrone oder in Richtung Zahnkrone
  • zervikal = am Zahnhals oder in Richtung Zahnhals
  • radikulär = an der Zahnwurzel oder in Richtung Zahnwurzel
  • apikal = an der Wurzelspitze oder in Richtung Wurzelspitze
  • pulpal = am Zahnmark, das Zahnmark betreffend

 

Die Kieferknochen

Auch für die Kieferknochen gibt es lateinische Bezeichnungen:

Mandibulär bezieht sich auf den Unterkiefer (=Mandibula), maxillär auf den Oberkiefer (=Maxilla).

Weitere Begriffe

Häufig hört man auch das Wort gingival, was eine Zugehörigkeit zum Zahnfleisch bedeutet. Marginal bezieht sich auf den Zahnfleischrand, parodontal auf den Zahnhalteapparat, interdental auf den Zahnzwischenraum.

Im Zweifel: Fragen!

Dass Sie diese Begriffe kennen oder auswendig lernen, verlangt übrigens niemand von Ihnen. Wenn Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie bitte ungeniert nach!

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage, Thieme 2006
  • Pschyrembel et al.: Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch; 266. Auflage, de Gruyter, 2015